„Ich höre einfach auf zu essen und zu trinken, dann sterbe ich schon.“ Dieser Entschluss mag verständlich klingen, allein, er lässt sich bisweilen so einfach nicht umsetzen. Es braucht oftmals medizinische Unterstützung, um durch Weglassen von Nahrung und Flüssigkeit seinem Leben ein Ende zu setzen. Dies jedoch bringt den beteiligten Arzt in die Nähe von Sterbehilfe, die in Deutschland rechtlich eingeschränkt ist.
Auch in der Schweiz schlägt das Thema Wellen. In der Neuen Züricher Zeitung vom 3. März 2017 erklärt die Geschäftsleiterin der Zürcher Alzheimervereinigung, Christina Krebs: „Wir sind nach vertiefter Auseinandersetzung mit dem Thema zum Schluss gekommen, dass es sich beim Glauben, das Sterbefasten biete einen eleganten Ausweg, um eine Illusion handelt.“
Einfach aufhören zu essen – was geschieht dann?
Wer nichts mehr zu sich nimmt und auch seine Medikamente weglässt, bekommt eventuell starke Schmerzen oder Symptome von begleitenden Krankheiten. Daher gilt es, die Medikamente zuzuführen, ohne Wasser aufzunehmen. Eine Lösung bieten meistens Schmelztabletten, mit denen sich die erforderlichen Medikamente zuführen lassen. Die Feuchtigkeit im Mund, die durch eine regelmäßige Mundpflege gewährleistet wird, transportiert die Wirkstoffe in den Körper. Sie erreichen diese, wenn Sie beispielsweise Tee oder die Lieblingsgetränke über ein Sprühfläschchen behutsam im Mund verteilen.
Durstgefühl lindern
Das auftauchende Durstgefühl verringert sich schon dadurch, wenn Sie die Lippen mit einem Wattebausch oder einem Schaumstoffstäbchen benetzen. Sie tauchen diesen hierfür in warmes Wasser oder Tee, den der Betroffene mag. Damit verhelfen Sie ihm auch zu einem wohltuenden Geschmacksempfinden. Ein Pflegestift für die Lippen hilft zudem.
Medikamentierung anpassen
Die bestehende Medikation muss eventuell auch verändert oder reduziert werden. Der behandelnde Arzt weiß, wie die Schmerzen und gegebenenfalls auch eine auftretende Unruhe zu lindern sind und gleichzeitig der Wunsch nach einem Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit eingelöst werden kann. Daher ist es wichtig, dass er involviert ist.
Situation des Arztes
„Auch der freiwillige Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit ist eine Form des Suizids. Die medizinische Unterstützung des Sterbefastens entspricht in vielen Fällen der Suizidhilfe“, meint Prof. Dr. Dr. Ralf Jox, Privatdozent am Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der LMU.
Daher kann ihn derzeit die Unterstützung eines Menschen beim Sterbefasten zu unterstützen in eine rechtlich offene Situation bringen, die gerade am Bundesverfassungsgericht geklärt wird.
Aktuell (Mai 2018) prüft das Bundesverfassungsgericht, ob das Verbot der geschäftsmäßigen Förderung von Selbsttötung seit dem Grundgesetz widerspricht. Die Entscheidung wirkt sich auch auf die Unterstützung von Sterbefasten aus.
Die Bundesärztekammer hat sich bereits mehrfach gegen die ärztliche Beihilfe zum Suizid ausgesprochen. „Das Sterbefasten wird hingegen von Ärzteorganisationen wie der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin bevorzugt“, so Jox.
Medizinischer Input durch
Dr. Roland Martin Hanke, ärztl. Geschäftsführer Palliativ-Care Team Fürth gGmbH
ed.ht1737327537reuf-1737327537tcp@e1737327537knah1737327537, www.pct-fuerth.de
Dr. Harald Braun, Palliativ Care Team Leuchtturm Groß-Gerau
ed.gg1737327537-mrut1737327537thcue1737327537l@ofn1737327537i1737327537, www.leuchtturm-gg.de
Stand: Mai 2018