Studie der Universität Leipzig ernüchtert
Ein ARD Wirtschaftsmagezin berichtete im April 2017 über den Einsatz von Methadon als Krebsmedikament. Selbstverständlich schöpfen Kranke Hoffnung und erkundigen sich nach den Möglichkeiten. Es häufen sich jedoch die Warnungen seitens der Experten. Wissenschaftler der Universitätsmedizin Leipzig haben nun (Stand April 2019) Methadon zur Therapie von Hirntumoren in einer Laborstudie getestet und kommen zu einem ernüchternden Ergebnis.
Sie untersuchten, ob Methadon einen zusätzlichen Effekt hat und die Standardtherapie besser wirkt. „Unsere Resultate zeigen, dass die Standardbehandlung wirksam ist, aber durch Methadon kein Zugewinn erzielt wird. Es dürfte auch nichts nützen, wenn ein Patient nur Methadon nimmt. Das würde erst in Konzentrationen wirken, die für den Körper tödlich sind“, fasst Prof. Gaunitz zusammen. Er ist Studienleiter und Professor für Biochemie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig sowie Leiter der Forschungslabore der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. „Zudem konnten wir die Arbeiten von anderen Forschergruppen bestätigen, dass manche Tumorzellen bei niedrigen Methadon-Konzentrationen sogar schneller wachsen.“
Die Forscher setzten zugleich die gesunden Zellen im Experiment unterschiedlichen Konzentrationen von Methadon aus. Dabei zeigte sich, dass auch sie bei jenen Dosen zerstört werden, bei denen auch Krebszellen absterben. Gaunitz rät Patienten von einer Selbstmedikation durch Methadon ab: Sollten Vorerkrankungen vorliegen, etwa eine geschädigte Leber, könne es schnell tödlich enden.
Sie sehen hier die Pressemeldungen der Universität Leipzig, der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) und der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. Sie alle warnen eindringlich vor dem Einsatz von Methadon in der Krebstherapie.
Pressemeldung der Universität Leipzig vom 01.04.2019
Pressemeldung Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) vom 28.02.2018
Pressemeldung Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. vom 22.08.2017
Information Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. vom 15.07.2017
Stand: April 2019