Autorin: Claudia Schneebauer
Das Wichtige griffbereit an einem Ort … oder Wie ich Abläufe für den Notfall organisiere.
Geht ein Schreiben von einer Versicherung ein, weiß ich meist genau, wo ich dies ablege. Wenn ich hingegen im Sterben liege oder tot sein werde, stehen meine Verwandten und Freunde in meinem Büro vor zwei großen Schränken und haben keine Ahnung, wo überall ich relevante Papiere abgelegt habe.
Ein einfacher Ordner reicht aus
Ein guter Freund gab mir den Tipp, wie ich meinen Hinterbliebenen das Suchen erspare. Damit sie rasch und zielgerichtet die erforderlichen Unterlagen finden, legte ich einen Ordner „Im Falle von Tod oder schwerer Krankheit“ an. Darin sammle ich jene Informationen, die helfen, meine formalen Angelegenheiten zu einem harmonischen Ende zu bringen. Jeder wird hier einer eigenen Logik folgen und seine Inhalte setzen. Bei mir sieht das Inhaltsverzeichnis folgendermaßen aus.
Inhaltsübersicht – Im Falle von Tod oder schwerer Krankheit
- Finanzen
- Bankkonten
- Depotaufstellungen
- Finanzielle Verpflichtungen oder Verträge, die explizit gekündigt werden müssen
- Welche Personen meines Vertrauens haben zu welchen Konten Zugang
- Versicherungen
- Kopien aller meiner Versicherungen, von Hausrat über Zahnzusatzversicherung bis hin zu Rechtsschutz
- Adressen von Maklern oder Beratern, die mich bei Versicherungen unterstützen
- Gesundheit
- Patientenverfügung
- Allergien und Vorerkrankungen
- Digitale Welt
- Mail Accounts, die gelöscht werden sollen -> Zugänge und Passwörter hinterlege ich in einem verschlossenen Umschlag bei einer Person meines Vertrauens
- Onlinemitgliedschaften auflisten
- Telekommunikation: Übersicht zu Telefonnummern und laufenden Verträgen
- Testament
- Notariell beglaubigtes Testament
Es dauerte schon einige Monate, bis ich dieses fertig hatte. Schließlich legte ich hier fest, was mit meinen Werten geschehen und wie meine Hinterlassenschaft aufgeteilt werden soll. Das hatte es in sich. - Nachrichten an Menschen, die mir etwas bedeuten
Legen Sie dieses Kapitel ruhig an. Sie kommen möglicherweise zu der Erkenntnis, dass Sie dies schon zu Lebzeiten persönlich übernehmen möchten.
- Notariell beglaubigtes Testament
- Beerdigung
- Bitte diese Menschen über meinen Tod informieren
Es hilft eine exakte Liste mit Namen und aktuellen Adressen; wenn möglich auf einen Stick ziehen und diesen beilegen, um das Übertragen zu erleichtern. - Meine Wünsche für meine Beerdigung -> Urne oder Sarg, welche Art des Friedhofs, etc.
- Wen bitte ich, die Feier zu gestalten
- Hinweise für den Pfarrer oder Prediger, so dass die von mir gewünschten Inhalte erwähnt werden.
- Bitte diese Menschen über meinen Tod informieren
Ein weiterer Vorteil – Überblick beizeiten
Für diese Übersicht reicht ein einfacher Ordner mit klar strukturierter Gliederung. Wer dies in ruhigen Zeiten angeht, hat einen zusätzlichen Pluspunkt. Dies alles zusammenzustellen verschaffte mir klaren Blick auf meine Organisation. Im Zuge dessen hat sich auch einiges verändert. Brauche ich als Mieterin überhaupt eine Brandschutzversicherung? Sollte ich eventuell eine zusätzliche Pflegeversicherung abschließen? Welche Versicherung deckt welche Defizite oder Notfälle ab?
Ist so ein Ordner jemals fertig? Ja und nein. Irgendwann klappte ich zufrieden den Deckel zu und stellte ihn gut sichtbar in den Büroschrank. Wichtig war es mir, eine ordentliche Struktur anzulegen, die auch fremde Personen rasch erkennen. Im Augenblick lerne ich, wichtige Unterlagen gleich zu kopieren und jeweils im Ordner zu erneuern. Schließlich soll die Information so aktuell wie möglich sein.
Stand: Mai 2018